Im betrieblichen Gesundheitsmanagement können eine Vielzahl von Maßnahmen eingesetzt werden. Doch wofür dienen diese Maßnahmen überhaupt? Welches Ziel soll mit den Maßnahmen erreicht werden? Welche Maßnahmen bieten sich wofür an? Und wie kann man zwischen all diesen Maßnahmen die passendsten wählen? Um hierfür ein genaueres Verständnis zu erlangen, wird im Folgenden detailliert auf die einzelnen Punkte hinsichtlich der Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement eingegangen, inklusive spezifischer Praxistipps.
Das allgemeine Ziel der Maßnahmen im Rahmen betrieblichen Gesundheitsmanagements ist das Erhalten und Fördern der Gesundheit der Mitarbeiter*innen. Hierbei wird sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit miteinbezogen. Es sollen also beispielweise sowohl Beschwerden wie Rückenprobleme als auch Krankheiten wie Burnout entgegengewirkt und verhindert werden.
Um das Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit zu erreichen, muss darauf abgezielt werden, Ressourcen der Mitarbeiter*innen zu fördern und gesundheitsgefährdende Belastungen abzubauen. Ressourcen sind gesundheitsschützende bzw. fördernde persönliche, soziale oder organisationale Faktoren. Beispiele für Ressourcen sind Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress oder auch ein adäquates kollegiales Verhältnis zwischen den Mitarbeiter*inne im beruflichen Kontext.
Gesundheitsgefährdende Belastungen sind dagegen Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Krankheit erhöhen. Beispiele hierfür sind zu wenig Bewegung, eine ungesunde Ernährung oder ein zu großes Arbeitspensum im beruflichen Kontext. Desto weniger gesundheitsgefährdender Belastungen ein/e Mitarbeiter*in ausgesetzt ist und desto mehr Ressourcen er/sie zur Verfügung hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er/sie gesund bleibt.
Hierbei darf allerdings nicht kategorial in „krank“ oder „gesund“ gedacht werden. Der Gesundheitszustand ist nämlich nach Aaron Antonovsky ein Kontinuum, auf dem Gesundheit und Krankheit jeweils die Pole bilden (siehe Schaubild). Durch den Aufbau von Ressourcen und den Abbau gesundheitsgefährdender Belastungen bewegt sich der Gesundheitszustand immer mehr in Richtung des Pols „Gesundheit“.
Auf das Unternehmen hin betrachtet, hat dies wiederum zur Folge, dass die Krankenstände zurückgehen und die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Außerdem kann durch Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement bewirkt werden, dass Unfallzahlen zurückgehen, die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen steigt und die Fluktuation nachlässt. Dies kann damit erklärt werden, dass sich durch Umsetzung von Maßnahmen sowohl die Arbeitsbedingungen als auch das individuelle Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter*innen verbessern lässt. Maßnahmen, die auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen abzielen, werden als verhältnispräventive Maßnahmen bezeichnet. Maßnahmen, die auf das individuelle Verhalten der Mitarbeiter*innen einwirken, werden verhaltenspräventive Maßnahmen genannt.
Abschließend muss noch erwähnt werden, dass die Kosten aus betriebswirtschaftlicher Sicht deutlich geringer sind, wenn Erkrankungen präventiv verhindert werden, als dass Krankheiten geheilt und ausgeglichen werden müssen.
In der nachfolgenden Tabelle sind eine Reihe an Maßnahmen aufgeführt, die sich für den Einsatz im betrieblichen Gesundheitsmanagement empfehlen. Die Maßnahmen sind eingeteilt in…
Die Strukturen und Arbeitsbedingungen prägen den Arbeitsalltag der Mitarbeiter. Sind zum Beispiel die Arbeitsprozesse so gestaltet, dass es häufig zu Stresssituationen kommt, dann wirkt sich dies negativ auf die Gesundheit aus. Sind die Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet, so hat dies einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeiter. Diese Maßnahmen sind also verhältnispräventive Maßnahmen.
Maßnahmen & Strukturen der Organisationsentwicklung | Wirkung |
---|---|
Gesundheitszirkel | Optimierung der Arbeitsprozesse und Beseitigung von belastenden Strukturen und Prozessen |
BGM-Steuerkreis/Arbeitskreis „Gesundheit“ | Regelmäßiger Austausch zum Thema Gesundheit; Rahmen, in dem Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden können |
Feste Routine des Arbeits- & Gesundheitsschutzes | Thema „Gesundheit“ bleibt dauerhaft präsent, auf Veränderungen wird zeitnah reagiert |
Betriebsarzt/ Werksarzt/ betriebsärztlicher Dienst | Belastungen und gesundheitliche Probleme können frühzeitig erkannt und gelöst werden |
Arbeitspsychologischer Dienst | Anlaufstelle für psychische Beschwerden; psychische Beschwerden können frühzeitig erkannt und behandelt werden |
Flexible Arbeitszeiten | Bessere Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben, mehr Selbstbestimmungsmöglichkeiten |
Ruheraum | Möglichkeit, belastenden Einflüssen wie Lärm oder Ablenkung zu entgehen |
Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung | Rückenbeschwerden und Verspannungen kann entgegengewirkt werden |
Obstkorb | Schafft gesunde Ernährungsmöglichkeiten |
Gesunde Kantinenverpflegung | Schafft eine gesunde Ernährungsgrundlage |
Kostenlose Getränke | Erleichtert es Mitarbeiter*innen, regelmäßig ausreichend zu trinken |
Familien-Events | Zeigt Fürsorge und Wohlwollen des Unternehmens gegenüber den Mitarbeiter*innen, verbessert Betriebsklima |
Steigerung des Anforderungsspielraums | Sorgt für Abwechslung, wirkt Ermüdung aufgrund von Monotonie entgegen, motiviert |
Steigerung der Ganzheitlichkeit der Tätigkeit (Planung-Durchführung-Kontrolle) | Verdeutlicht, was erreicht wurde durch die Arbeit; Übernahme von Verantwortung; motiviert |
Aufzeigen der Folgen der Arbeit zum Beispiel durch: - bildliche Darstellung von abgeschlossenen Projekten - monatliche Rundmails zu produzierten Stückzahlen o.ä. | Mitarbeiter*innen merken, dass ihre Arbeit relevant/bedeutend ist; motiviert und steigert Zufriedenheit |
Steigerung der Handlungsspielraums (u.a. welche Aufgabe man wann und wie löst) | Mitarbeiter*innen übernehmen Verantwortung, sind dadurch motivierter |
Den Führungskräften tragen hinsichtlich der Gesundheitsförderung eine zentrale Rolle. Sie können für die Mitarbeiter*innen sowohl eine wichtige Ressource als auch eine gesundheitsgefährdende Belastung sein, da sie deren Arbeit stark prägen. BGM-Maßnahmen können bei Vorgesetzten sowohl verhältnis- als auch verhaltenspräventive Auswirkungen haben.
Maßnahmen gesunder Führung | Wirkung |
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Schulungsmaßnahmen für Führungskräfte (z.B. „Gesund Führen“) | Führungskräfte werden für Thema sensibilisiert und erhalten konkrete Verhaltenstipps |
Krankenrückkehrgespräche | Erkennung und Beseitigung von arbeitsbedingten Krankheitsgründen |
Mitarbeitergespräche | Durch persönlichen Austausch zu verschiedenen Themen können Verbesserungen und Lösungen erarbeitet werden. Themen können zum Beispiel sein: Arbeitspensum, Arbeitszufriedenheit, Fortbildungswünsche, Feedback, Konflikte… |
Stressmanagement-Schulung für Führungskräfte | Umgang mit Stress wird trainiert; schützt Gesundheit der Führungskräfte; kann negativen Einfluss von Stress auf Führungsverhalten abbauen |
Maßnahmen für Mitarbeitende | Wirkung |
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Gesundheitschecks (z.B. Hautkrebsscreenings, Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen, Blutwerte-Check…) | Mitarbeiter*innen werden auf individuelle gesundheitliche Risiken aufmerksam gemacht; motiviert, entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung der Risiken umzusetzen |
Aktive Pausen (kurze Bewegungsübungen zwischendurch) | Bewegung bekommt festen Platz im Alltag der Mitarbeiter*innen; bekommen Zugang zu Sport |
Organisation von Sportgruppen (z.B. Walking- oder Laufgruppen) | Motiviert zum Sport; verbessert Betriebsklima |
Coaching | Persönliche Weiterentwicklung; gezieltes Bearbeiten bestimmter Themen |
Seminare für Mitarbeiter*innen zu Gesundheitsthemen (z.B. Work-Life-Balance, Resilienztraining, Fit & gesund in der Schichtarbeit, Ernährung im Arbeitsalltag…) | Sensibilisierung für Gesundheitsthemen; Vermittlung von konkretem gesundheitsförderlichen Handlungswissen |
Impuls-Vorträge (z.B. Burnout-Prophylaxe, Verhaltensänderungen, Stressmanagement…) | Sensibilisierung für Gesundheitsthemen; Vermittlung von konkretem gesundheitsförderlichen Handlungswissen |
Gesundheitstage | Schafft Zugang zu Gesundheitsthemen; sensibilisiert für Gesundheitsthemen; Vermittlung von Wissen zu gesundheitlichen Themen |
Firmen-Fitness-Events | Motiviert Mitarbeiter*innen Sport zu treiben |
Kooperationen mit Fitness-Studios | Erleichtert Zugang zu Sport |
Kooperationen mit Dienstleistern für Wellness-Angebote | Erleichtert Zugang zu Erholungsangeboten |
EAP – employee assistance program (externe Mitarbeiterberatung) (Verlinkung) | Beratungsinstanz für Mitarbeiter*inne bei privaten und beruflichen Problemen verschiedenster Art; Probleme können besprochen und gelöst werden, was der psychischen Gesundheit zu Gute kommt |
Online-Bewegungskurse | Vermittlung von konkretem gesundheitsförderlichen Handlungswissen in kompakter Form, das jederzeit abgerufen werden kann |
Ernährungsberatung | Individuelle Beratung für eine gesündere Ernährung |
Gesundheitsapp | Apps können bei Umsetzung von Gesundheitsverhalten helfen oder auf Risikofaktoren wie z.B. zu wenig Bewegung hinweisen |
Informationsmaterialen | Mitarbeiter*innen können sich selbständig und geringem Aufwand über Thema informieren und weiterbilden |
Jeder Einzelne hat durch sein Verhalten sehr großen Einfluss auf seine eigene Gesundheit. Durch verschiedene Maßnahmen kann dazu beigetragen werden, dass er/sie sein gesundheitsförderliches Verhalten ausbaut. Diese Maßnahmen sind also verhaltenspräventiv.
Mitarbeiter*innen, die in den vergangenen 12 Monaten 42 oder mehr Tage aufgrund von Krankheit nicht zur Arbeit gehen konnten, haben einen rechtlichen Anspruch auf ein betriebliches Eingliederungsmanagement (mehr dazu hier). Die Qualität des BEM kann großen Einfluss darauf haben, wie sich die Gesundheit der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters in Zukunft entwickelt. Deshalb ist es wichtig, ein möglichst effektives und adäquates betriebliches Eingliederungsmanagement durchzuführen. Die folgenden Maßnahmen können dazu beitragen, dass dies gelingt.
Maßnahme im Rahmen des BEM | Wirkung |
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Aufbau eines BEM-Prozesses zur Implementierung im Unternehmen | nachhaltige Verstetigung des BEM in den Unternehmensstrukturen |
Gründung eines BEM-Teams/ Integrationsteams | Partizipation und Transparenz im BEM-Prozess, Erfüllung gesetzlicher Vorgaben |
regelmäßiger Besuche von offenen Fort- & Weiterbildungen zum BEM | Mitarbeiter*in, die/der im Unternehmen verantwortlich für das BEM ist, kann sich durch Seminare weiterbilden, damit BEM adäquat durchgeführt werden kann. Da am Seminar Personen unterschiedlicher Unternehmen teilnehmen, kommt es durch Erfahrungsaustausch zu einem zusätzlichen Lernerfolg |
Durchführung von Inhouse-Schulungen zum BEM | Mehrere Mitarbeiter*innen können gleichzeitig sich im Bereich BEM fortbilden; BEM kann dadurch durch interne Mitarbeiter*innen adäquat durchgeführt werden |
Übernahme des BEM durch externen Dienstleister | Externe Experten mit Expertise im BEM führen das betriebliche Eingliederungsmanagement durch, was der Vertrauensbasis sehr zu Gute kommt |
Um einen ersten Überblick zu erhalten, wo Sie momentan mit Ihren Maßnahmen stehen, empfehlen wir Ihnen Folgendes: Gehen Sie einmal die oben angeführte Tabelle zu den Maßnahmen durch und zählen Sie, wie viele Maßnahmen Sie davon bereits in Ihrem Unternehmen umgesetzt haben. Die nachfolgende Auswertung gibt Ihnen einen ersten Überblick, wo Sie momentan stehen und wie es weiter gehen kann.
Haben Sie bereits folgende gesundheitsförderliche Maßnahmen bei sich im Unternehmen integriert? | vorhanden ja/ nein ? | Für welche Unternehmensgröße geeignet | ||
---|---|---|---|---|
Klein- & Kleinstunternehmen (bis 49 Mitarbeitende) | Mittelständische Unternehmen (bis 499 Mitarbeitende) | Großunternehmen & Konzerne (ab 500 Mitarbeitende) | ||
Obstkorb | ja | ja | ja | |
Mobile Massage | ja | ja | ja | |
Kostenlose Getränke | ja | ja | ja | |
Eine feste Routine des Arbeits- & Gesundheitsschutzes | ja | ja | ||
Betriebsarzt/ Werksarzt/ betriebsärztlicher Dienst | ja | ja | ||
Betriebliche Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Hautkrebsscreenings, Darmkrebsvorsorge-untersuchungen, Blutwerte-Check) | ja | ja | ja | |
Arbeitsplatzbesichtigungen | ja | ja | ja | |
ergonomische Arbeitsplatzanalysen | ja | ja | ||
Gefährdungsbeurteilung „Psychische Belastungen“ | ja | ja | ja | |
Sozialbetreuung/ Sozialberatung | ja | |||
Arbeitspsychologischer Dienst | ja | |||
EAP – employee assistance program (externe Mitarbeiterberatung) | ja | ja | ||
Aktive Pausen (z.B. Rückenschule, Fit am Arbeitsplatz, Entspannungsgruppen, Businessyoga, Walking- oder Laufgruppen) | ja | ja | ja | |
Präventionskursangebote der gesetzlichen Krankenkassen | ja | ja | ja | |
Gesundheitsorientierte Kantinenverpflegung | ja | ja | ||
Schulungsmaßnahmen Ihrer Führungskräfte (z.B. „Gesund Führen“) | ja | ja | ||
Stressmanagement-Coachings für Mitarbeiter und Führungskräfte | ja | ja | ||
Mediation zur Konfliktlösung | ja | ja | ||
Mitarbeiter-Schulungen zu Gesundheitsthemen (z.B. Resilienz, Gesunde Schichtarbeit, Die gesunde Mischung, Ernährung) | ja | ja | ||
Arbeitskreis „Gesundheit“ | ja | ja | ||
Gesundheitszirkel | ja | ja | ||
Gesundheitstage | ja | ja | ||
Firmen-Fitness-Events | ja | ja | ||
Familien-Events | ja | ja | ||
Firmen-Wettkämpfe – oder Olympiaden (z.B. Firmen-Läufe, Schrittzähler-Aktionen, Mit-dem-Rad-zur-Arbeit-Aktionen) | ja | ja | ||
Firmeneigenes Fitness-Studio | ja | |||
Kooperationen mit Fitness-Studios | ja | ja | ||
Kooperationen mit Dienstleistern für Wellness-Angebote | ja | ja | ||
Ruheraum | ja | ja | ||
Flexible Arbeitszeiten(z.B. Gleitzeit, Arbeitszeitkonten) | ja | ja | ja | |
Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen zum Thema „Gesundheit“ | ja | ja | ja | |
Krankenrückkehrgespräche/ Fürsorgegespräche | ja | ja | ja | |
Betriebliches Eingliederungsmanagement | ja | ja | ja | |
Betriebliches Stressmanagement | ja | ja | ||
Betriebliches Gesundheitsmanagement-System | ja | ja |
Da ist nicht viel. Sie sollten möglichst zeitnah beginnen ,zu analysieren, wie der aktuelle Status Quo der Gesundheit in Ihrem Unternehmen ist (z.B. durch eine Analyse der Fehlzeiten oder eine Mitarbeiterbefragung zum Thema „Gesundheit“) und dann mit ersten Maßnahmen beginnen. Damit kann man noch nicht groß in eine Marketing-Offensive zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement gehen, aber es ist ein Anfang.
Sie haben bereits eine solide bis gute Basis an Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Optimieren Sie diese und bauen Sie diese weitere aus. Besonders wichtig ist auch, die Wirkung der Maßnahmen zu evaluieren. Werden Ihre Ziele erreicht? Vergessen Sie aber über den Ausbau der Maßnahmen nicht, diese auch gut an Ihre Mitarbeiter und auch in die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Denn was nützt das tollste BGM-Maßnahmen-Paket wenn keiner weiß, dass es dieses gibt. Getreu nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber.“.
Sie machen sich als Unternehmen bereits viele Gedanken um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter und sind in der betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv. Das ist beispielhaft! Achten Sie jedoch darauf, dass Sie Maßnahmen nicht am Bedarf vorbei. Wichtig ist deshalb, die Wirkung der Maßnahmen zu evaluieren und zu überprüfen, ob Ihre Ziele erreicht werden. Außerdem empfehlen wir, Ihre Maßnahmen in der Belegschaft kommunizieren. Für die Gewinnung neuer Mitarbeiter und die Bindung Ihrer Mitarbeiter an das Unternehmen sollten Sie Ihr Angebot an gesundheitsförderlichen Maßnahmen als einen große „Gesundheits-Toolbox“ präsentieren. Wie wäre es mit einer „Gesundheitsclub-Card“ für jeden Mitarbeiter? Machen Sie weiter so.
Ich berate Sie rund um die Themen Mitarbeiterbefragungen & Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).
Wie die oben angeführte Tabelle aufzeigt, bieten sich eine Vielzahl von verschiedenen Maßnahmen an, um die Gesundheit der Mitarbeiter*innen zu erhalten und zu fördern. Bei solch einer Auswahl kommt dann natürlich unweigerlich die Frage auf, welche Maßnahmen nun für Ihr Unternehmen am geeignetsten und gewinnbringendsten sind.
Leider lautet die Antwort darauf: Es lässt sich nicht generell sagen. Dies liegt daran, dass in jedem Unternehmen unterschiedliche Ressourcen und Belastungen vorliegen. Während in einem Unternehmen vor allem mangelnde Bewegung der Belegschaft ein Thema ist, kann es sein, dass sich in einem anderen Unternehmen die Mitarbeiter*innen vor allem wünschen, dass die Führungskräfte ihr Führungsweise anpassen. In einem dritten Unternehmen kann es dagegen der Fall sein, dass ein Großteil der Belegschaft sportlich ist und die Führungskräfte bereits gut im Bereich „gesundes Führen“ ausgebildet sind, aber die psychische Belastung am Arbeitsplatz sehr hoch ist. In jedem dieser drei Unternehmen wären dementsprechend unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll, um die Gesundheit der Belegschaft zu erhalten und zu fördern.
Wenn es keine generelle Antwort gibt, welche Maßnahmen am „besten“ sind, wie soll man sich dann entscheiden?
Die Antwort darauf sind Analysen. Analysen können in Form von schriftliche Mitarbeiterbefragungen, Interviews oder Arbeitsplatzbegehungen erfolgen. Ziel von Analysen ist es, den momentanen Zustand hinsichtlich Ressourcen und Belastungen am Arbeitsplatz zu erfassen. Es wird also eruiert, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht (mehr dazu hier). Um Verbesserungen in diesen Bereichen zu bewirken, können dann gezielt Maßnahmen aus der obigen Tabelle ausgewählt werden.
Dieses strukturierte Vorgehen hat sich als sehr viel effektiver erwiesen als ein Vorgehen nach dem „Gießkannenprinzip“, bei dem einfach von allen Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen etwas ausgewählt wird.
Ein weiterer Vorteil bei einer Analyse ist, dass erfasst werden kann, welche Bedürfnisse die Mitarbeiter*innen in den verschiedenen Abteilungen haben. Denn beispielweise sind Mitarbeiter*innen in der Produktion oder im gewerblichen Bereich ganz anderen Belastungen ausgesetzt als ihre Kolleg*innen im kaufmännischen Bereich. Dies hat wiederum zur Folge, dass für die verschiedenen Bereiche unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll sind, um die Gesundheit zu erhalten und zu fördern.
Des Weiteren empfiehlt es sich sehr, nach dem Umsetzen von Maßnahmen deren Wirkung zu evaluieren. Denn es ist beispielsweise möglich, dass ein Unternehmen dauerhaft in Maßnahmen investiert, die die psychische Belastung am Arbeitsplatz verringern sollen. Wie die Evaluation aber zeigt, ist die psychische Belastung nach wie vor auf dem gleichen Niveau. Statt also weiterhin in die Maßnahmen zu investieren, die keine Erfolge nach sich ziehen, ist es so möglich, die Maßnahmen entsprechend anzupassen.
Um die Wirkung von Maßnahmen zu evaluieren, sollte einer erneute Analyse durchgeführt werden. Dadurch wird ein Vorher-Nachher-Vergleich möglich. Hierzu eignen sich ebenfalls schriftliche Mitarbeiterbefragungen, Interviews und Arbeitsplatzbegehungen oder aber auch Kennzahlen wie z.B. Unfallzahlen oder Anzahl an Krankentagen.
Um zu beurteilen, ob eine Maßnahme ihr Ziel erreicht hat oder nicht, sollten vor der Umsetzung von Maßnahmen messbare Ziele ausgegeben werden. Beispielsweise wird als Ziel ausgegeben, die psychische Belastung um 2 Punkt auf einer Skala von 0-10 zu senken. Wurde vor der Durchführung bestimmter Maßnahmen die psychische Belastung durchschnittlich mit 8 bewertet und nach der Durchführung mit 5, so wurden richtige Maßnahmen gewählt und das Ziel erreicht.
Auch wenn kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) über knappere finanzielle und zeitliche Ressourcen verfügen als Großkonzerne, sollte ein betriebliches Gesundheitsmanagement keinesfalls außen vorgelassen werden. Denn durch die Effekte des betriebliche Gesundheitsmanagements (sinkende Kranken- und Unfallzahlen, höhere Zufriedenheit…) lohnen sich Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter*innen auch aus wirtschaftlicher Sicht.
Ausgehend von den Ressourcen der KMUs empfehlen sich im Gegensatz zu Großunternehmen vor allem Maßnahmen, die relativ kostengünstig und mit verhältnismäßig wenig Zeitaufwand umzusetzen sind. Beispiele hierfür sind:
Die Wirkung der einzelnen Maßnahmen können der obigen Tabelle entnommen werden.
Da bei KMUs im Vergleich zu großen Unternehmen häufig kein Fachpersonal für Gesundheitsfragen eingestellt werden kann, bietet sich hierfür vor allem die Unterstützung von außen an, um mit dem entsprechenden Know-How das betriebliche Gesundheitsmanagement anzugehen. Wir als Gesundheitsmanager stehen Ihnen hierfür sehr gerne beratend zur Seite.
Für finanzielle Unterstützung lohnt sich eine Zusammenarbeit mit der Krankenkasse, welche ein betriebliches Gesundheitsmanagement häufig fördern. Abschließend ist hinsichtlich des betrieblichen Gesundheitsmanagement in KMU noch erwähnenswert, dass sich im Vergleich zu Großunternehmen die Arbeitsbedingungen häufig unbürokratisch und schnell verbessern lassen. Außerdem ist die Kommunikation deutlich einfacher. Erfolge können daher auch schon mit geringem Aufwand erreicht werden. Nichtsdestotrotz sollte auch bei KMUs sowohl die Analyse als auch die Evaluation nicht vernachlässigt werden, da diese beiden Komponenten für ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement äußerst wichtig sind.
Weitere Informationen über betriebliches Gesundheitsmanagement in KMU finden Sie hier.
Ich berate Sie rund um die Themen Mitarbeiterbefragungen & Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).
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