Powernapping: Wie sinnvoll ist das kurze Nickerchen zwischendurch?
Immer mehr Studien belegen die Wirksamkeit und Vorteile des Powernappings. Besonders im Arbeitsumfeld lassen sich durch einen gezielten Schlaf Leistungstiefs überwinden und Fehler durch Übermüdung vermeiden. Zudem fördert der kurze Schlaf die Gesundheit. Das gilt zumindest, solange die passende Umgebung fürs Powernapping gewählt und die Tiefschlafphase vermieden wird. Powernapping ist eine Technik, die erlernt werden will, da nicht jeder gewohnt ist, mittags kurz und intensiv zu schlafen.
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Ein Nickerchen zur Mittagszeit wirkt vor allem im Arbeitsumfeld wahre Wunder.
Gegen ein Leistungstief vorgehen
Bei nahezu allen Menschen tritt zwischen 12-14 Uhr ein Leistungstief auf. Das gilt für das Büro wie für das Homeoffice und unabhängig davon, ob etwas zu Mittag gegessen wurde. Die Kreativität des Morgens ist verpufft und es fällt schwerer, eingehende Aufgaben zu erledigen. Das liegt daran, dass der Körper einen eigenen Biorhythmus hat und in der Mittagszeit bestimmte Funktionen herunterfährt, um eine Überlastung zu vermeiden. Wer durch ein Powernapping neue Kräfte tankt, hat jedoch gute Chancen, den Nachmittag produktiv nutzen zu können.
Viele Menschen vermeiden das Schlafen am Mittag, aus Sorge, für faul zu gelten. Dabei könnten sie durch die gesteigerte Aufmerksamkeit und Produktivität am Nachmittag deutlich mehr schaffen, als wenn sie sich müde durch den Tag quälen. Unternehmen, die die Gesundheit ihrer Belegschaft erhalten und ihr volles kreatives Potenzial ausschöpfen möchten, sollten daher Möglichkeiten für Powernaps am Arbeitsplatz bieten.
Der Gesundheit einen Gefallen tun
Eine Dauerbelastung ist für den Körper äußerst schädlich. Deswegen ist ein durchgängiger 8 Stunden Arbeitstag eigentlich das Falscheste, was man tun kann. Besser wäre es, immer wieder kleine Pausen in den Arbeitsalltag zu integrieren, in denen der Körper regenerieren kann. Das ist mit einem Powernap besonders leicht möglich. Durch das wenige Minuten lange Schlafen gelangt der Körper in einen Ruhemodus und die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten nimmt ab.
So belegen Untersuchungen, dass durch den Mittagsschlaf Stress messbar abnimmt, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen unwahrscheinlicher werden. Zudem sinkt das Risiko für eine Diabetes, wenn dem Körper durch solche kurzen Schlafphasen regelmäßig Erholung gegönnt wird. Aber auch kleinere, harmlose Krankheiten treten bei regelmäßigem Powernapping nicht so leicht auf. So leiden Menschen, die mittags kurz schlafen, seltener unter Erkältungssymptomen und fördern ihr Immunsystem. Zudem zeigt sich, dass sie eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, einen Burnout zu erleiden.
Fehler durch Übermüdung vermeiden
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Übermüdung am Arbeitsplatz ist gefährlich und kann mit gezieltem Powernapping verhindert werden.
Wer übermüdet arbeitet, ist im Bestfall unproduktiv, im schlimmsten Fall eine Gefahr für sich und andere. Das gilt beispielsweise, wenn während der Arbeit Maschinen bedient oder am Straßenverkehr teilgenommen werden muss. Aber auch bei harmlosen Büroarbeiten kann es durch Übermüdung zu ernsthaften Fehlern kommen, die sich negativ auf die Kunden, das Unternehmen und die Umsätze auswirken.
Unternehmen tun deshalb gut daran, gezielt gegen Übermüdungserscheinungen bei ihrer Belegschaft vorzugehen. Das bedeutet nicht, den verkaterten Mitarbeiter durchzuziehen, der sich zu wenig Schlaf gegönnt hat. Es bedeutet aber, genügend Raum und Zeit zu bieten, um sich regelmäßig zu erholen und neue Kräfte zu tanken. Wer von der Belegschaft permanent Höchstleistungen fordert, wird diese innerhalb kürzester Zeit überfordern und Arbeitsfehler provozieren.
Die passende Umgebung fürs Powernapping wählen
Grundsätzlich kann ein Powernap überall gemacht werden. Wer also einfach den Kopf auf den Schreibtisch legt und einige Minuten schläft, kann hieraus viele Vorteile ziehen. Besonders effizient sind die kurzen Schlafphasen jedoch, wenn sie in einer passenden Umgebung stattfinden. Deswegen ist es praktisch, wenn Unternehmen einen Rückzugsraum bereitstellen, der speziell für solche kurzen Schlafphasen gedacht ist. Dieser kann entweder besonders ruhig sein oder es gibt entspannende Musik, die beim Einschlafen hilft.
Aber auch zuhause kann jeder selbst seinem Körper das Powernapping erleichtern. So müssen im Homeoffice Arbeitende beispielsweise die passende Matratze finden, die einen erholsamen Schlaf unterstützt. Außerdem können sie durch ein bequemes Sofa dafür sorgen, dass schnell zur Ruhe gefunden werden kann. Nicht zuletzt können die Arbeitspläne so gestaltet sein, dass immer wieder kleine Ruhephasen eingebaut werden.
Die Tiefschlafphase vermeiden
Eine ideale Dauer für das Powernapping gibt es nicht. Einige Menschen sind bereits nach zehn Minuten wieder gut erholt und kreativ, andere brauchen 20 oder sogar 30 Minuten. Länger als eine halbe Stunde sollte der Schlaf jedoch nicht dauern, da sonst die Gefahr besteht, in die Tiefschlafphase zu gelangen. Hier fährt der Körper viele Funktionen herunter, um sich ganz auf die Erholung konzentrieren zu können.
Das hat zur Folge, dass sich die Betroffenen nach dem Schlaf noch müde fühlen, weil sie aus dem Tiefschlaf gerissen werden. Entsprechend dauert es lange, bis sie wieder in die Gänge kommen und ihr kreatives Potenzial ausschöpfen können. Wer vermeidet, in die Tiefschlafphase zu kommen, ist schon nach wenigen Dehn- oder Streckübungen wieder fit und kann der Arbeit effizient nachgehen.
Powernapping will gelernt sein
Powernapping ist eine Technik, die wie andere Methoden erst erlernt werden muss. Häufig braucht der Körper zunächst einige Zeit, um schnell in eine Ruhephase zu kommen. Dann ist die Zeit für den Schlaf schon wieder vorbei. Bestimmte Übungen wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training helfen dabei, schneller in eine Ruhephase zu gelangen und den größtmöglichen Nutzen aus dem Powernapping zu ziehen. Außerdem setzen viele Menschen Yoga ein, um Ruhe zu finden und sich das Einschlafen zu erleichtern.
Daneben kann man das Aufwachen trainieren. Einige Menschen haben eine innere Uhr, die sie nach der gewünschten Schlafzeit wieder automatisch weckt. Wer sich hierauf bei der Arbeit nicht verlassen möchte, kann sich mit einem Mobiltelefon wecken lassen. Einigen Menschen ist das zu aufdringlich und sie fühlen sich aus dem Schlaf herausgerissen. Diese können beispielsweise einen Schlüsselbund in die Hand nehmen. Kurz bevor der Körper in die Tiefschlafphase wechselt, entspannen sich alle Muskeln und der Schlüssel fällt zu Boden. Häufig reicht dieses Geräusch bereits aus, um wieder aufzuwachen.