Die Arbeitsanforderungen beschreiben Charakteristiken des Jobs und wie sich diese auf die Arbeitnehmer auswirken. Zum einen gehören dazu quantitative Anforderungen, sprich ob es möglich ist alle aufgetragenen Aufgaben in der dafür vorgesehenen Arbeitszeit zu fertigzustellen, ohne dabei in Verzug zu geraten oder Überstunden leisten zu müssen.
Zum anderen zählen dazu aber auch emotionale Anforderungen, zum Beispiel durch den Umgang mit anderen Menschen und deren Problemen.
Zusätzlich umfasst diese Skala Fragen dazu, ob Mitarbeiter Gefühlen und Meinungen frei äußern können.
Weiterhin werden auch Work-Privacy Konflikte abgefragt. Work-Privacy Konflikte sind definiert als Stress durch konkurrierende Anforderungen in Arbeits- und Privatleben (vgl. Häusler, Bopp, & Hämmig, 2017). Diese Subskala fokussiert sich also darauf, inwiefern die zeitlichen und aufgabenbedingten Anforderungen des Jobs das Privatleben der Mitarbeiter beeinflussen.
Subskalen:
– Quantitative Anforderungen
– Emotionale Anforderungen
– Verbergen von Emotionen
– Work-Privacy Konflikte
Einflussmöglichkeiten und Spielraum bei der Arbeit sind wichtige Ressourcen für Mitarbeiter, die als „Buffer“ gegen hohe Belastungen wirken können (vgl. Karasek, 1979). Diese COPSOQ-Skala erfasst den Einfluss der Mitarbeiter auf Entscheidungen bezüglich der Arbeit, sowie seinem Mitspracherecht bei der Urlaubs-und Pausenplanung.
Des Weiteren wird untersucht, inwiefern sich Arbeitnehmer durch ihre Tätigkeit weiterentwickeln können. Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sind ein wichtiger Indikator für Jobzufriedenheit und können Mitarbeiter-Fluktuation verhindern (vgl. Acker, 2004).
In diesem Zusammenhang erhebt diese Skala außerdem die persönliche Bedeutung des Arbeitsplatzes für den/die Mitarbeiter/in und seine/ihre Verbundenheit mit bzw. Einstellung zu der Organisation, ebenfalls wichtige Faktoren in Bezug auf Fluktuation (vgl. Griffeth, Hom, & Gaertner, 2000).
Subskalen:
– Einfluss auf die Arbeit
– Spielraum bei Pausen & Urlaub
– Entwicklungsmöglichkeiten
– Bedeutung der Arbeit
– Verbundenheit mit dem Arbeitsplatz
Dieser Teil des COPSOQ erfasst Faktoren im Zusammenhang mit Zusammenarbeit und Zusammenhalt innerhalb der Organisation, sowie wichtige Führungsqualitäten.
Die zugehörigen Subskalen beschäftigen sich unter anderem mit der Vorhersehbarkeit der Arbeit, also der Informationskultur und der Frage, ob Mitarbeiter sich informiert fühlen über Vorgänge innerhalb der Organisation.
Die Konzepte der Rollenklarheit und des Rollenkonflikts werden ebenfalls abgefragt und umfassen unter anderem Erwartungen und von Kollegen und Vorgesetzten. Rollen sind hier als Überbegriff für alle Erwartungen, Aufgaben und Ziele zu verstehen, die eine bestimmte Tätigkeit oder Position mit sich bringt. Ein Rollenkonflikt entsteht, wenn gleichzeitig mehrere Rollen angenommen werden, sich die Interessen dieser Rollen aber nicht vereinen lassen (Schimank, 2007).
Außerdem umfasst diese Skala Fragen zu wichtigen Ressourcen am Arbeitsplatz wie Möglichkeiten zum sozialen Austausch, Unterstützung & Feedback durch Kollegen und Vorgesetzte, und das Organisationsklima. Auch diese Faktoren können ähnlich wie ein hoher Handlungs- und Entscheidungsspielraum einen positiven Effekt auf die Gesundheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz haben (Johnson & Hall, 1988). Auch ungerechte Behandlung von Kollegen oder Mitarbeitern selbst als Risikofaktor spielt hier eine Rolle.
Darüber hinaus werden explizit Führungskompetenzen untersucht, zum Beispiel in Bezug auf Arbeitsplanung, Konfliktmanagement und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter.
Subskalen:
– Vorhersehbarkeit der Arbeit
– Rollenklarheit
– Rollenkonflikte
– Führungsqualität
– Unterstützung bei der Arbeit
– Feedback/Rückmeldung
– Menge sozialer Kontakte
– Gemeinschaftsgefühl
– Ungerechte Behandlung
Der COPSOQ verfügt zusätzlich über einige Subskalen, die weitere Belastungen durch den Arbeitsplatz näher beleuchten. Belastungen sind allgemein die objektiven Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes (Gabler Wirtschaftslexikon, 2018).
Themen sind hier beispielsweise die physische Arbeitsumgebung der Arbeitnehmer (u.A. Lärm, Hitze, Luft), aber auch konkrete Sorgen der Mitarbeiter über Jobverlust oder unfreiwillige Änderungen der Arbeitsbedingungen (Versetzung, o.Ä.). Vertrauen der Mitarbeiter in gerechte Behandlung durch das Management und Wertschätzung durch Führungspersonal zählen ebenso dazu wie Fragen zu Entgrenzung des Arbeitsplatzes, sprich permanente Erreichbarkeit des Arbeitnehmers.
Subskalen:
– Vertrauen & Gerechtigkeit
– Arbeitsumgebung/phys. Anforderungen
– Unsicherheit des Arbeitsplatzes
– Entgrenzung
– Wertschätzung
– Unsicherheit der Arbeitsbedingungen
Der COPSOQ untersucht nicht nur potenzielle Gesundheitsrisiken und -ressourcen, sondern erhebt auch eventuelle Folgen aus Fehlbelastungen.
Hierzu zählen zum Beispiel konkrete Fragen zur Absicht den Beruf zu wechseln und dem allgemeinen Gesundheitszustand.
Außerdem wird die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz, und Burnout-Symptome wie körperliche und emotionale Erschöpfung abgefragt.
Subskalen:
– Gedanken an Berufswechsel
– Arbeitszufriedenheit
– Allgemeiner Gesundheitszustand
– Burnout-Symptome
Zuletzt verfügt der COPSOQ auch über eine Skala, die Beanspruchungen an den/die Mitarbeiter/in untersucht. Beanspruchung meint hier die subjektiven Konsequenzen aus den Belastungen des Arbeitsplatzes, also wie einzelne Mitarbeiter mit der Arbeitssituation und ihren Anforderungen umgehen (Gabler Wirtschaftslexikon, 2018).
Präsentismus ist beispielsweise ein Thema, das in dieser Skala erfragt wird. Präsentismus beschreibt das Erscheinen am Arbeitsplatz trotz Krankheit, mit der potenziellen Folge von Produktivitätsverlusten und höherem Risiko krankheitsbedingter Abwesenheit (Hemp, 2005). Auch die Unfähigkeit abzuschalten wird hier abgefragt, da dies langfristig zur Erschöpfung oder Erkrankung führen kann.
Außerdem enthält die Skala Fragen zum Arbeitsengagement der Mitarbeiter (Motivation und Einsatz bei der Arbeit), sowie einen Teil, der konkret Überlegungen zum Stellenwechsel erfragt.
Subskalen:
– Präsentismus
– Gedanke an Stellenwechsel
– Unfähigkeit abzuschalten
– Arbeitsengagement
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Der Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) ist ein Fragebogen zur Messung psychosozialer Einflussgrößen bei der Arbeit. Der Fragebogen wurde in seiner ersten Version am dänischen National Institute for Occupational Health von Kristensen und Borg (2000) entworfen und existiert im dänischen Original in drei Varianten: Eine Langversion (141 Fragen), eine mittlere Variante (95 Fragen), und eine Kurzversion (44 Fragen). Die Fragebögen sind in ihren unterschiedlichen Ausführungen für unterschiedliche Verwendungszwecke geeignet – die längste Variante für Forschungszwecke, die mittlere Variante für Arbeits- und Gesundheits-Experten, und die Kurzversion für innerbetriebliche Befragungen. Das Ziel bei der Erstellung des COPSOQ war es, einen Fragebogen zu kreieren, der möglichst viele der zahlreichen arbeits- und gesundheitswissenschaftlichen Konzepte erfasst. Um dies zu erreichen wurden verschiedene Teile bereits bestehender, validierter Instrumente genommen, teilweise modifiziert und in einem Format zusammengefasst. Die Einteilung der Skalen in Anforderungen, Einfluss- & Entwicklungsmöglichkeiten, und soziale Unterstützung & Führung liegen relativ nah an der theoretischen Grundlage des Job-Demand-Control-Support Modell von Johnson und Hall (1988). Das Messinstrument nutzt diese Grundlage und erweitert sie um weitere, bekannte arbeitswissenschaftliche Modelle (z.B. Siegrist, 1996; Warr, 1987; Hackman & Oldham, 1975) und aktuelle Kenntnisse aus der Arbeits- und Gesundheitswissenschaft, beispielsweise zum Thema Burnout, Präsentismus oder Verfügbarkeit des Arbeitnehmers auch außerhalb der Arbeitszeit.
Eine deutsche Version des COPSOQ gibt es seit 2003. Der Fragebogen wurde im Zeitraum von 2003-2005 durch die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW) im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erprobt und validiert (Nübling, 2005). Seitdem wurde der Fragebogen angepasst um neue Konzepte und Fragestellungen zu integrieren und bestehende Fragen zu überarbeiten.
Der Fragebogen eignet sich besonders gut als Screening-Tool, um sich einen objektiven und weit gefassten Überblick über den derzeitigen Stand der Dinge in der Organisation zu generieren. Durch die Vielzahl an abgefragten Jobcharakteristiken und Belastungsfolgen kann mit ihm ein erstes Bild entstehen, dass potenzielle Probleme kenntlich macht und dabei möglichst wenig außer Acht lässt. Ein großer Vorteil ist hier, dass sich dem Instrument relativ leicht bei Bedarf weitere Items oder Fragenblöcke anhängen lassen, so dass auf die spezifischen Anforderungen in einem bestimmten Berufsfeld eingegangen werden kann (beispielsweise in der Pflege, Kliniken/ Krankenhaus, Jobcentern, auf dem Bau, in der IT-Branche).
Der COPSOQ eignet sich weniger, um die Bedürfnisse und Wünsche einzelner Mitarbeiter zu dokumentieren, sondern ist als Screening-Tool für größere Gruppen von Mitarbeitern konzipiert.
Er ist aufgrund seiner breiten Aufstellung besonders geeignet für die „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen“ und wird auch von der BAuA hierfür empfohlen. Der COPSOQ kann hier als praktisches Messinstrument dienen, vorher definierte Tätigkeitsgruppen zu vergleichen und Unterschiede kenntlich zu machen.
Erfahren Sie hier wie Sie die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen im Unternehmen durchführt.
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