– Vielseitigkeit: Der Fragenblock zum Thema „Vielseitigkeit“ untersucht, in welchem Maße der/die Mitarbeiter/in durch die Arbeit Fertigkeiten und Wissen anwenden kann, neues Wissen erwirbt und ob die Tätigkeit unterschiedliche Aufgaben beinhaltet. Vielseitigkeit im Job ist eine wichtige Ressource, die sich direkt auf die Motivation der Mitarbeiter auswirkt (vgl. Houkes, 2001).
– Ganzheitlichkeit: Die Skala erfragt inwiefern Mitarbeiter/innen die Möglichkeit haben, eine Aufgabe oder ein Produkt vollständig zu bearbeiten und das Ergebnis selbst sehen und bewerten zu können. Der/die Mitarbeiter/in arbeitet also nicht nur an einem Teil des Endergebnisses, sondern hat Einfluss auf den Gesamtprozess und ein gewisses Maß an Eigenverantwortung. Ganzheitlichkeit kann die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Produkt und darüber die Motivation beeinflussen (Hackman & Oldham, 1975).
– Betriebliche Leistungen: Hier geht es um das, was der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bietet. Konkrete Themen sind z.B. Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.
– Qualitative Arbeitsbelastung: Qualitative Arbeitsbelastungen sind definiert als Inhalte der Arbeitsaufgaben, die zu kognitiver Überforderung führen (Zapf, 1991). Abgefragt werden hier konkret Ansprüche an Konzentrationsfähigkeit und z.B. unklare Arbeitsbeschreibungen.
– Quantitative Arbeitsbelastung: Dieser Fragenblock befasst sich mit der Menge an Arbeit, bzw. ob die Zeitplanung für einzelne Aufgaben ausreicht.
– Arbeitsunterbrechungen: Arbeitsunterbrechungen können zu Stresssituationen führen, wenn dadurch Aufgaben nicht fertig gestellt werden können oder Abläufe gestört werden. Arbeitsunterbrechungen können einerseits durch die Organisation verschuldet sein (z.B. unzureichende Informationen oder unzuverlässiges Arbeitsgerät) oder durch beispielsweise Kollegen oder Kunden (Prümper, Hartmannsgruber, & Frese, 1995).
– Umgebungsbelastungen: Diese Skala erfasst Belastungen durch Lärm oder ungünstiges Klima, sowie durch mangelhafte Räumlichkeiten.
– Handlungsspielraum: Handlungsspielraum ist hier definiert als Einflussmöglichkeiten durch den/die Mitarbeiter/in. Autonomie bei der Arbeitsplanung und bei der Zuteilung von Arbeit spielen eine wichtige Rolle in der Stressbewältigung und können andere Stressoren „abfangen“ (Karasek, 1979).
– Soziale Rückendeckung: Eine weitere essenzielle Ressource für Arbeitnehmer/innen ist die Unterstützung bei der Arbeit, die sie durch Kollegen und Vorgesetzte erhalten. Der Fragenblock untersucht, ob Mitarbeiter/innen sich aufeinander verlassen können und ob der Zusammenhalt generell positiv bewertet wird.
– Zusammenarbeit: Diese Skala bewertet, inwiefern Mitarbeiter/innen die Möglichkeit zum Austausch mit Kollegen während der Arbeit haben, sowie die bestehende Feedbackkultur.
– Information & Mitsprache: Mangelnde Informationen über Vorgänge in der Organisation können zu Verunsicherung bei Arbeitnehmern führen. Diese Skala untersucht, ob Mitarbeiter/innen in ausreichendem Maß mit Informationen versorgt werden und inwieweit Vorschläge aus der Belegschaft angenommen werden.
– Betriebliche Leistungen: Hier geht es um das, was der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bietet. Konkrete Themen sind z.B. Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.
Der Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA) ist ein Befragungsinstrument, das dazu dienen soll, psychologische Belastungen am Arbeitsplatz aus der Sicht des Arbeitnehmers zu erfassen. Damit ist das Instrument sehr gut zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GBU Psyche) geeignet.
Der Fragebogen wurde 1995 erstellt mit der Zielsetzung, ein wissenschaftlich basiertes, aber zeitsparendes und für Anwender einfach verständliches Tool zur organisationspsychologischen Arbeitsanalyse zu erarbeiten (Prümper, Hartmannsgruber, & Frese, 1995). Als theoretische Grundlage des Fragebogens dient hier das Job Characteristics Model nach Hackman und Oldham (1975).
Der Fragebogen umfasst 26 Items, die auf 11 Skalen zusammengefasst sind. Diese Skalen sind wiederum übergreifend unterteilt in die Kategorien „Arbeitstätigkeit“ oder „Arbeitsaufgabe“, „Stressoren“, „Ressourcen“, und „Organisationsklima“. 2010 wurde der Fragebogen um je eine Antwortskala pro Item erweitert, so dass Teilnehmer nicht nur den IST-Zustand in ihrer Organisation angeben können, sondern auch den von ihnen gewünschten SOLL-Zustand angeben können (Prümper, 2010). Der klare Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Bedürfnisse der Teilnehmer auf einfache Weise deutlich werden.
Der KFZA ist ein praktisches Screening-Tool, wenn Wert darauf gelegt wird, Mitarbeiter nicht zu überfordern und die Teilnahmeschwelle möglichst niedrig zu halten. In diesem Zusammenhang kann der Fragebogen sich als besonders hilfreich erweisen für Organisationen, in denen bereits regelmäßig viele Mitarbeiterbefragungen durchgeführt werden und die Belegschaft eine Übersättigung mit Umfragen empfindet.
Das Messinstrument KFZA ist aufgrund seiner Praktikabilität und Effizienz im Rahmen von Mitarbeiterbefragungen gut geeignet als Mittel, einen kurzen und gezielten Überblick über arbeits- und gesundheitspsychologische Aspekte zu gewinnen.
Der Fragebogen ist durch die Unterteilung in IST- und SOLL-Zustand subjektiver gestaltet als vergleichbare Screening-Instrumente und gibt dem/der Mitarbeiter/in die Möglichkeit, direkt Unstimmigkeiten zwischen dem aktuellen Zustand und den Erwartungen und Wünschen erkenntlich zu machen. So kann ein Bild entstehen, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter widerspiegelt und es können Inhalte für eventuell folgende Themen-Workshops bereits im Vorfeld konkreter gefasst werden.
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