Urlaub – So wird er auch für den Körper entspannend

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Ich bin hier im Urlaub…. Da mach ich erst mal gar nichts“. Mit diesen Worten, mehrfach während eines Sketchs als Pointe ausgesprochen, bringt Comedian Rüdiger Hoffmann seit über einem Jahrzehnt Menschen zum Lachen. Doch so gut der Sketch ist, seine Kernaussage wird zu häufig auch im echten Leben während freier Tage gelebt: Der Urlaub geradezu als totale Antithese zum alltäglich gepflegten Verhalten.

So verständlich das auch ist, für den Körper sind solche Verhaltensmuster nicht nur anstrengend, sondern auch ungesund. Die angepeilte Erholung verkehrt sich ins Gegenteil. Bloß: Wie sollten Sie sich während Ihres Urlaubs verhalten, damit er auch für den Körper eine echte Entspannung wird? Es ist nicht schwer, wenn Sie einige Dinge unterlassen, dafür andere Dinge tun.

 


Do: Weiterhin Sport treiben

Deutschland ist relativ sportlich. Weit weniger als die Hälfte aller Deutschen geben an, nie Sport zu treiben. Der große Rest betreibt ihn hingegen mindestens einmal monatlich oder sogar noch häufiger. Doch selbst sehr sportliche Charaktere kennen, wenn erst einmal der finale Feierabend vor dem Urlaub gekommen ist, vielfach nur noch eine Handlung: Weg mit der Sporttasche.

Ein, zwei oder sogar noch mehr Wochen ruht dann nicht nur der Beruf, sondern auch das, was für manche normalerweise gleich mehrfach zur festen Routine einer jeden Woche gehört. Wie so oft gilt hier: verständlich ist das, aber sicher nicht zielführend. Es muss vielleicht nicht auch im Urlaub das normale Fitnessstudio sein – wenn Sie verreisen, ist das natürlich auch gar nicht möglich. Dennoch gibt es sehr gute Gründe für fortgesetzte Betätigung, im Zweifelsfall auch zuhause. Der vielleicht wichtigste: Ihre Routine bleibt erhalten. Wer eine sportliche Lebensweise urplötzlich für mehrere Wochen pausiert, verhält sich nicht anders als ein Dauerläufer, der am Ende der Strecke abrupt stehenbleibt, statt auszulaufen. Nicht vorteilhaft:

  • Die trainierte Muskulatur schrumpft,
  • der Stoffwechsel leidet unter mangelndem Energieumsatz,
  • das Immunsystem wird geschwächt.

Und wenn Ihr Urlaub vorbei ist, ist die Rückkehr in den Alltag nochmal so anstrengend, weil nicht nur die Arbeit wieder erledigt werden, sondern Ihr pausierter Körper wieder zum Sport motiviert werden muss.

 


Don’t: Die Schlafgewohnheiten durcheinanderbringen

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Sie arbeiten in einem normalen Acht-bis-Fünf-Job. Das bedeutet, dass Sie wahrscheinlich abends irgendwann zwischen zehn und zwölf ins Bett gehen und zwischen sechs und sieben erwachen; vielleicht sogar, dass Sie (zwangsweise) Schlaf-Prokrastination betreiben. Dann beginnt ihr Urlaub womit jeder Grund verschwindet, morgens früh aufzustehen. Ergo geraten Sie in Versuchung. Sie bleiben abends länger auf der Terrasse, starten beim TV-Streaming vielleicht nicht nur noch eine, sondern zwei oder drei weitere Serienfolgen.

Schnell bleiben sie so vielleicht bis ein, zwei Uhr oder gar noch länger auf, entsprechend verschieben sich auch die Aufwachzeiten; noch verstärkt dadurch, dass kein Wecker klingelt. Und so sehr es Ihrem Körper tatsächlich guttut, zumindest für einige Wochen ein natürliches Schlafpensum zu bekommen, so sehr leidet er am Urlaubsende darunter, sich wieder in alte Schemata fügen zu müssen.

Hier ein guter Rat: Nutzen Sie den Urlaub, um lange darüber hinaus für körpergesunden Schlaf zu sorgen. Gehen Sie zu halbwegs üblichen Zeiten ins Bett, schlafen Sie sich aus und messen Sie die Zeit. Mitunter können sie den Alltag nach dem Urlaub an die so herausgefundenen Stunden anpassen und sich so langfristig etwas sehr Gutes tun und vielleicht sogar ohne Wecker auskommen.

 


Do: Wirklich entspannen

Der eingangs erwähnte Comedy-Sketch ist natürlich überspitzt; allerdings enthält er ein Körnchen Wahrheit: Urlaub sollte vor allem dazu genutzt werden, Ihrem Geist und dem Körper eine Erholungspause zu geben.

Viele Menschen machen das jedoch nicht, zumindest nicht ausreichend. Beliebt ist beispielsweise Folgendes:

  • Es werden besonders viele Urlaubsaktivitäten absolviert, etwa der Besuch von Museen, Konzerten usw.
  • Es wird zuhause und im Garten verstärkt Arbeit erledigt, die während des Alltags nicht erledigt werden konnte.

Viele planen sogar extra für den Urlaub zusätzliche Projekte ein, etwa die Renovierung von Zimmern oder gar ein kompletter Umzug, damit die freien Tage „sinnvoll genutzt“ werden – in dem Glauben, dass ein mit Müßiggang verbrachter Urlaub vergeudete Zeit sei.

Leider ist dieser Irrglaube sehr weit verbreitet, hat in Deutschland auch soziokulturelle Hintergründe. Dennoch sei Ihnen ans Herz gelegt, ihn nicht auszuleben. Ihr Urlaub sollte vor allem wirklich dazu dienen, dass ihr Körper Erholung bekommt. Sie müssen nicht jeden Tag mit Aktivitäten füllen. Weder um vor Kollegen und Freunden hinterher etwas vorzeigen zu können, noch um ein irgendwie geartetes schlechtes Gewissen zu besänftigen.

Egal ob sie in der Hängematte dösen möchten, den ganzen Tag auf der Terrasse Romane lesen oder auch einfach nur auf der Couch sitzen und fernsehen: All das ist gut und völlig in Ordnung. Sie sorgen ja durch den Sport dafür, dass das keine Nachteile hat. Der Rest ist tatsächlich pure Entspannung.

 


Don’t: Schlemmen nach Herzenslust

Was beim Sport gilt, gilt so eins zu eins bei vielen auch für ihre Ernährung – besonders häufig und stark bei Menschen, die sich im Urlaub in eine Feriendestination mit Vollversorgung begeben: Die ganzen Alltagswochen über wird auf die Ernährung geachtet. Sei es auf deren kalorischen Gehalt, sei es auf die Nährstoffe, die Wertigkeit. Dann beginnt der Urlaub. Darauf ein großer Eisbecher zur Einstimmung.

Vielleicht locken nahe Ihres Hotels Restaurants, vielleicht soll sich der Urlaub auf Balkonien auch auf einen Urlaub von Ihrer Küche erstrecken. Also werden die Speisekarten der örtlichen Schnellrestaurants herangezogen. Und wo sonst der Durst Ihres Alltags diszipliniert mit Wasser gestillt wird, locken nun von Cola bis zum Cocktail auch diverse wahrhaft „energiehaltige“ Flüssigkeiten: ein einzelner „Long Island Iced Tea“ beispielsweise bringt es auf rund 240 Kalorien – für weniger als 250 Milliliter, wohlgemerkt; üblicherweise werden dieser und andere Cocktails jedoch in 400- bis 500-Milliliter-Gläsern serviert. Und das ist noch ein vergleichsweise kalorienarmer Cocktail. Ein „Sex on the Beach“, ebenfalls hochbeliebt als Urlaubsdrink, bringt es pro Viertelliter auf fast 400 Kalorien.

So verständlich Ihr Wunsch auch ist, im Urlaub auch dem Gaumen einige Freuden zu bereiten, so sehr sollten Sie sich doch vor allem mäßigen. Selbst wenn Sie „nur“ einen sitzenden Beruf ausüben, werden sie bei einem konsequent geruhsamen Urlaub einen im Vergleich dazu geringeren Kalorienumsatz haben. Tatsächlich sollten Sie deshalb bei den Genüssen noch mehr aufpassen als im Alltag – sonst ist die vorher antrainierte Urlaubsfigur sehr rasch passé.

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Do: Aufgeschobene Check-Ups nachholen

Gehören Sie zu jener Majorität von Menschen, die den Arzt nur aufsuchen, wenn sie wirklich krank sind? Sind Sie zumindest für einen Teil des Urlaubs zuhause, nicht in der Ferne? In dem Fall sollten Sie ein weiteres Mal an Ihren Körper denken. Vielleicht sogar bei einem Punkt, der die mit Abstand größte Gewichtung haben kann.

Es geht um Vorsorgeuntersuchungen. Das kann ein typischer allgemeiner Check-Up mit großem Blutbild bei Ihrem Hausarzt sein, kann sich aber auch auf Vorsorge für diverse Krebsarten erstrecken, dazu nicht nur sprichwörtlich „Herz und Nieren“. Wenn Sie erst einmal die 35 überschritten haben, haben Sie sowieso als Kassenpatient alle drei Jahre Anspruch auf eine solche Untersuchung; als Privatpatient je nach Vertrag vielleicht sogar öfter.

Tipp:

Sprechen Sie am besten noch vor Urlaubsbeginn Ihren Hausarzt an. Er kann Ihnen aufgrund Ihres Alters und ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte am besten sagen, welche Untersuchungen für Sie sinnvoll sind.

Der Urlaub ist wirklich die perfekte Zeit, um solche Untersuchungen wahrzunehmen. Sie können frühmorgens nüchtern zur Blutabnahme gehen, ohne dass danach irgendwie noch ein Frühstück in dem engen Tagesplan untergebracht werden muss. Auch sind Sie bei der Terminvergabe vollkommen frei, müssen nicht zu jenen seltenen Tagen ins überfüllte Wartezimmer, wenn die Praxis auch noch nach 17 Uhr geöffnet hat.

Vor allem aber können Sie am Ende dieses Urlaubs dann sicher sein, wirklich rundherum körperlich gesund zu sein. Und das ist nicht nur für den Körper gut, sondern gibt auch der Psyche einen langanhaltenden Schub guter Laune. Genau das, was der Urlaub ja auch tun soll.

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